Die Spechte im Landkreis Gifhorn

von Olaf Lessow

Buntspecht
Buntspecht

Der Landkreis Gifhorn ist mit Wäldern verschiedenster Arten reichlich gesegnet, dementsprechend kommen hier auch viele Spechtarten vor.
Mit Abstand der häufigste ist der Buntspecht, der aber nicht nur Waldgebunden ist, sondern auch in kleinen Feldgehölzen, in Gärten, ja sogar in Nisthilfen am Haus brütet. Auch in Stadtgebieten ist er keineswegs selten, jedoch, was die Nahrung angeht, stets auf Bäume, bzw. Totholz, angewiesen.

Grünspecht
Grünspecht

Anders verläuft die Nahrungssuche bei den sogenannten Erdspechten wie dem Grau- oder Grünspecht. Der Grauspecht bevorzugt Laubwälder mit größeren Lichtungen, Auwälder und auch Parkanlagen. Da er bei der Nahrungssuche zurückgezogen und eher in Deckung bleibt, wird man ihn selten zu Gesicht bekommen. Mit Geduld und etwas Glück kann man den Grauspecht im östlichen Bereich von Meine, dem Barnbruch oder dem Ringellah beobachten.
An Ameisenhaufen gelingen schöne Grünspechtbeobachtungen, der im Landkreis häufiger als der Grauspecht ist. Auch sein "lachender" Ruf verrät diese attraktive Vogelart, bevor man sie sieht. Lichte Laubwälder kennzeichnen seinen Lebensraum, doch schmäht er auch nicht Vorgärten in Waldnähe, wo er die Rasenflächen nach Nahrung absucht. Überhaupt sind frischgemähte Flächen im Randbereich der Wälder, Parks oder Feldgehölze seine Vorliebe, sodass gute Beobachtungen im Sommer/Spätsommer zustande kommen können. Wesentlich schwieriger gestaltet sich das Beobachten von Mittelspechten, die an grobrindigen Bäumen wie Alteichen gebunden sind. Zudem ist dieser Specht ziemlich rastlos, das heißt er wechselt ständig seinen Nahrungsbaum und lebt ziemlich zurückgezogen im Kronenbereich der Bäume. Gute Beobachtungsmöglichkeiten bietet der Barnbruch und auch die Umgebung des Ilkerbruch und das vor allem in den Wintermonaten wenn die Bäume laubfrei sind.

Grünspecht - Kleinspecht
Grünspecht - Kleinspecht

Der Schwarzspecht bevorzugt größere Waldflächen mit Buchenanteil in denen er seine Bruthöhle zimmert. Seine Nahrungsbäume fliegt er im spechttypischen Wellenflug an und klettert dann in kraftvollen Sprüngen am Stamm empor. Will man diesen Riesen unter den Spechten im Landkreis beobachten, sollte man zusammenhängende Waldflächen wie den Ringellah oder den Barnbruch ansteuern. Außerhalb der Brutsaison streifen Schwarzspechte umher und können in jüngeren Wäldern wie die Umgebung des Viehmoors angetroffen werden.
Einen Sonderling stellt der Wendehals dar. Seinen Namen verdankt dieser kleine, gut getarnte Specht der Tatsache, dass er seinen Kopf seitwärts hin und her drehen, bzw. wenden kann. Bevorzugtes Areal sind Streuobstwiesen wo er häufig am Boden nach Nahrung sucht. Der Wendehals ist ein Zugvogel der südlich der Sahara überwintert. und aus diesem Quartier zurückkehrt eher durch seinen Ruf auf sich aufmerksam macht, als das man ihn zu Gesicht bekommt. In letzter Zeit war die Umgebung von Leiferde geradezu prädestiniert um diesen, mehr singvogelähnlichen, Specht zu beobachten.

(Fotos: O. Lessow)