Bau eines Lichtwasser Gartenteiches

von Sascha Brand

2014 Mit Hilfe der Broschüre vom NABU Niedersachsen „Lichtteiche als Lebensraum seltener Amphibien in unseren Gärten“ habe ich einen Lichtwasser-Gartenteich angelegt. Als erstes habe ich mich zusammen mit Lutz Müller (ehemaliger Geschäftsführer), von dem ich das Projekt übernommen habe, zusammengesetzt und überlegt wie groß der Teich werden soll. Nach Absprache mit dem Vorstand haben wir uns auf eine Größe von 4x6 Metern geeinigt. Im Nachhinein habe ich zusammen mit dem Vorstand entschieden, wo es am sinnvollsten wäre den Teich anzulegen, und wir empfanden, dass er am besten südlich vom Strohballenhaus passt, direkt vor den Fenstern, damit man ihn auch von innen betrachten kann.

In den darauffolgenden Tagen habe ich im Internet nach einer Firma gesucht, wo ich am besten Vlies und Folie herbekomme und habe beides bei der Firma Polygard bestellt. Nachdem die formalen Dinge geklärt waren, konnte ich mit meiner praktischen Arbeit beginnen.

Als erstes habe ich die Uferlinie des Teiches, auf den Boden mit Stöckern abgesteckt. Um diesen Umriss kam in etwa 30 Zentimeter Abstand eine zweite Linie, bis zu der die Teichfolie reichen sollte. Im Anschluss habe ich den Rasen abgetragen. Als dieses vollbracht war, wurde mit dem Aushub begonnen, der den Bereich und das Volumen des Wasserkörpers umfasst. Das übrig gebliebene Substrat was bei dieser Arbeit anfiel, wurde zum Bau eines Dammes am Sauerbach im Naturschutzgebiet Großen Moor bei Gifhorn verwendet.

Der 30 Zentimeter breite Kranz aus Rasen, der zwischen den beiden Linien lag, wurde mit einem Spaten vorsichtig abgestochen, sodass Rasensoden entstanden, die später wieder an dieselbe Stelle zurück gesetzt wurden. Mit Hilfe von Spitzhacke und Schaufel wurde daraufhin der Boden bis zu einer Tiefe von 60 cm ausgehoben, um dort die Folie einzuarbeiten. Da der Boden sehr steinig und stark verfestigt ist, hat dieser Arbeitsprozess viel Zeit in Anspruch genommen. Da der Aushub später wieder in den Teich zurückkommen sollte, wurde er auf vier Planen um den Teich gesammelt. Nachdem der Teich ausgehoben war, ging es um die Feinarbeiten. Wichtig war hierbei, dass die Außenwände senkrecht nach unten abgestochen und spitze Steine heraus gesammelt wurden.

Sechs Personen verlegten anschließend erst das Vlies und dann die Folie. Nun kam der gelagerte Aushub zurück in den Teich. Dabei musste beachtet werden, dass die untere Schicht steinfrei ist, damit die Folie nicht beschädigt wird. Deshalb wurde der Boden erst gesiebt und anschließend aufgetragen. Das gesamte Substrat wurde festgetreten und abschließend mit einer drei Zentimeter dicken Schicht Feinkies abgedeckt. Diese Schicht ist wichtig als Wurzelsubstrat für die Strandlings-Gesellschaft. Für die Rasensoden wurde im Uferbereich Platz gelassen, um eine Ebene mit der des anschließenden Rasens zu schaffen. Bevor der Teich mit Wasser gefüllt wurde, setzte ich die Pflanzen ein. Die Bestellung der Pflanzen hat viel Zeit und Geduld beansprucht, da es keine Gärtnerei gab, bei der man alle Pflanzen bestellen konnte. Der Teich wurde mit Regenwasser gefüllt und braucht ab und an Pflege. Die Folie wurde mit einem Überstand von 10 Zentimeter zum Boden abgeschnitten. Wenn sich der eingefüllte Boden gesetzt hat, kann die Folie endgültig an das Bodenniveau angepasst werden.

An diesem Projekt wurden innerhalb von drei Monaten an 24 Tagen ca. 82 Stunden gearbeitet. Ich bekam gelegentlich Unterstützung von unserem Mitarbeiterteam Herrn André Deter, Kathryn Brandes, Doris Plenter, Tobias Sprenger, den Praktikanten Robert Larkin, Thoralf Ihle, Simon Wajmann  und Anika Förster, sowie zwei Stundenableistern.

Insgesamt muss ich sagen, dass das Projekt zwar seine Zeit gebraucht und Kraft gekostet hat, es aber trotzdem eine schöne Erfahrung war alles zu organisieren, und es interessant war zu sehen, wie aus einem kleinen Loch ein Lichtwasser-Gartenteich geworden ist.

Ich hoffe, dass meine Nachfolger sich gut um den Teich kümmern werden und dass sich alle noch lange an ihm erfreuen können.

Weitere Infos zum Bau

Projektleiter:

Dipl.- Biol. Ralf Berkhan NABU Niedersachsen, Projekt Lebendige Teiche

Finanzierer:

Niedersächsische Bingo Umweltstiftung

Projektdurchführender:

Sascha Brand

Unterstützer:

André Deter, Kathryn Brandes, Doris Plenter, Tobias Sprenger, Robert Larkin, Toralf Ihle, Simon Wajmann, Anika Förster und zwei Stundenableister

 

Verwendetes Material: 1 Spitzhacke

                                 1 Brechstange

                                 2 Schaufeln

                                 2 Spaten

                                 2 Schubkarren

                                 1 Zollstock

                                 2 Scheren

                                 4 Planen

                                 2 Gittersiebe

                                 1 Vlies

                                 1 Folie

                                 2 Tonnen Feinkies

                                 50 Pflanzen

                                                                     

Arbeitsstunden:  ca. 82 Stunden

Arbeitstage:       24 Tage

Ausgaben:     Teichfolie              258,25  Euro     Polygard

                    Feinkies, Findlin    120,00  Euro     M+B Tietge GmbH

                    Pflanzen               101,12  Euro     Garten Baumschule Lieven

                    Pflanzen                 72,15  Euro     Nymphaion

                    Pflanzen                  20,30 Euro     Wasserpflanzengärtnerei Krause

                    Gesamt:                571,82 Euro

 

Verwendete Pflanzen:

 

Armleuchteralgen-Gesellschaft:

  • 4x Chara aspera (Raue Armleuchteralge)

Strandlings-Gesellschaft:

  • 4x Eleocharis acicularis (Nadelsimse),
  • 4x Pilularia globulifera (Pillenfarm),
  • 6x Baldellia ranunculoides (Gewöhnlicher Igelschlauch)

Feuchtwiese:

  • 1x Caltha palustris (Sumpf-Dotterblume),
  • 1x Iris pseudacorus (Schwertlilie)

Kleinröhricht:

  • 1x Lythrum salicaria (Blutweiderich),
  • 1x Carex elata (Steif-Segge)

Zwergbinsen-Gesellschaft:

  • 3x Marsilea quadrifolia (Kleefarn),
  • 3x Ludwigia palustris (Heusenkraut),
  • 3x Apium repens (Kriechender Sellerie)

 

Kleinseggen-Ried:

  • 3x Viola palustris (Sumpf-Veilchen),
  • 3x Rannunculus flammula (Brennender Hahnenfuß),
  • 3x Valeriana dioica (Kleiner Baldrian),
  • 3x Hydrocotyle vulgaris (Wassernabel)

Sumpfjohanniskraut-Gesellschaft:

  • 3x Hottonia palustris (Wasserfeder),
  • 4x Ranunculus aquatilis (Wasser-Hahnenfuß)